Meine beste Freundin und ich sind unterschiedlicher Meinung, was die Covid-Impfung angeht. Die genauen Gründe weshalb, wusste ich nicht, da ich irgendwann nicht mehr danach gefragt habe. Unsere Freundschaft blieb bestehen, wir hatten unsere tiefen Gespräche über Gott und die Welt, aber das Thema Corona und die Impfung wurde einfach ausgeklammert. Als ich ihr erzählt hab, dass ich mich impfen lasse, hat sie mich darin bestärkt. Sie jedoch ist bis heute ungeimpft.

Jetzt wollte ich das Thema aber einfach mal ansprechen. Wir haben einen Spaziergang gemacht: ein schöner Winternachmittag, ein Coffee To Go und meine innere Einstellung, dass ich zuhören und nicht anklagen will.  Mit dieser Ausgangssituation fragte ich sie: „Wie geht es dir eigentlich mit Corona und der anstehenden Impfpflicht?“ Genau diese kleine Frage hat das in den Mittelpunkt gestellt, was wir im letzten Jahr immer ausgelassen haben. Und durch diese Frage hat sich so viel geöffnet – in beiden von uns. Sie hat mir ihre Gründe erzählt, ihre Geschichte und ihr Herz ausgeschüttet. Und plötzlich wusste ich, dass mein Bild von der Situation ganz falsch war.

Dieses Gespräch hat uns beiden eine neue Tiefe in der Freundschaft geschenkt. Wir haben gemerkt, dass wir auch über die Dinge, bei denen wir nicht gleicher Meinung sind, reden können, ohne uns gegenseitig zu verurteilen. Dieser Spaziergang hat unsere Augen und unser Herz geöffnet und uns freier und noch authentischer in unserer Freundschaft gemacht. Alles, was es dafür gebraucht hat, war ein Aufeinander-Zugehen, mal nicht selbst zu reden und stattdessen zuzuhören, was meine Freundin antwortet auf die Frage: „Wie geht’s dir denn eigentlich mit dem, über das wir nie reden?“

#LasstUnsReden

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