Ich habe irgendwie gar keine Lust mehr, mich mit Gräben und Streitereien zu beschäftigen, obwohl ich mich durchaus als Realist bezeichnen will. Ich leite ein Team von zehn Leuten im kirchlichen Kontext, und in vielen Bereichen gibt es immer wieder unterschiedliche Meinungen, nicht nur zu aktuellen Themen. So weit, so normal.

Worauf habe ich Lust? Auf das, was uns als Team gemeinsam weiterbringt. Was uns hilft, für die Menschen um uns herum da zu sein, einen weiten Blick und ein großes Herz für bunte Typen zu haben und sie in ihrer Unterschiedlichkeit ernst zu nehmen. 

Und: Ich habe Lust auf gutes Essen in netter Atmosphäre. Gerade in der Beziehung mit einer Person aus meinem Team, die anderer Meinung ist als ich (ja eh, es geht um Corona), hilft ein gemeinsames Essen sehr. Wir laden uns regelmäßig zum gemeinsamen Kochen und Essen ein. Das ist für mich wie aus einer Blase herauszutreten, in der jeder von uns ein wenig drinsteckt – wo wir dann nur noch die hören können oder wollen, die sowieso unserer Meinung sind. Ich mache einfach Schluss damit, ich gebe Corona nicht die Macht über mich und meine Beziehungen.  Ich habe eine Meinung, einen Standpunkt, manchmal diskutieren wir darüber, aber nicht mehr sehr oft. Es gibt andere Themen, schönere Geschichten, Dinge, die uns tiefer berühren – darüber möchte ich reden und zeigen, wie wichtig mir mein Gegenüber ist.

Nebenbei lerne ich als passionierter Weißweintrinker, den ein oder anderen tollen Rotwein kennen und mein Gegenüber die Vielfalt der Weißen. So beginnen Gespräche und wir beide rücken zusammen. Ganz schlicht, ganz einfach, ganz normal.

#LasstUnsReden

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